Spendengala 2022
Eine Schnapszahl in der Vorweihnachtszeit
Gevelsberg. Eine Schnapszahl hatten die Gevelsberger Taubenväter bei ihrer traditionellen Gala für die zahlreichen Institutionen aus Gevelsberg und Umgebung im Gepäck. Satte 66.666 Euro landeten in diesem Jahr im Spendentopf des gemeinnützigen Vereins „Menschen helfen Menschen“. Eine unglaubliche Rekordsumme, wie es der Vereinsvorsitzende Andreas Linke freudestrahlend betitelte, die man nun als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk ausschüttete. Für die begünstigten Organisationen – ein echter Glücksmoment.
„Für uns ist diese Veranstaltung jedes Jahr etwas Besonderes und endlich können wir ihr auch wieder einen würdigen Rahmen bieten“, berichtete Linke. Was er darauf bezog, dass man im vergangenen Jahr aufgrund der geltenden Corona-Regelungen ins ehemaligen Rupprecht-Gebäude ausweichen musste und alles eher im kleinen Kreise stattfand. „Wir haben die Veranstaltung mit 2G-Plus durchgezogen, jeder Taubenvater und jeder Spendenempfänger musste sich vorher testen.“ Gott sei Dank haben „wir mittlerweile wieder an Normalität zurückgewonnen“, sagte er glücklich, so dass man die rund 120 geladenen Gäste diesmal im festlich geschmückten Bürgerhaus „Alte Johanneskirche“ empfing und ihnen dort ein stilvolles Ambiente zum gemütlichen Beisammensein bot. Durch die Veranstaltung führte WDR-Fernsehmoderator Marc Schulte und die gebürtige Gevelsberger Sängerin Lea Bergen sorgte mit dem Wuppertaler Sänger und Gitarrist Dennis Kresin für die musikalische Untermalung, dessen Repertoire bei den Gästen Momente für Besinnlichkeit, Lauschen, Mitsingen und Fühlen auslöste.
2022 konnten die Taubenväter wieder etliche ihrer in den letzten beiden Jahren ausgefallenen Veranstaltungen durchführen um den Spendentopf zu füllen. Den Auftakt machte das Sommerfest vom 5. bis 7. August im Hof der vhs, gefolgt vom Stadionlauf bis hin zum Mondscheinbummel, blickte Andreas Linke kurz zurück. „Und auch bei den Kulturveranstaltungen der Stadt sind wir mittlerweile präsent.“ Erfreut zeigte er sich auch darüber, dass dem Verein fünf neue „Jungtauben“ zugeflogen sind, unter ihnen der heimische Bundestagsabgeordnete Timo Schisanowski, die mit ihrem Engagement fortan für die gute Sache eintreten. Linke hob aber auch noch einmal explizit hervor, wie groß die Spendenbereitschaft innerhalb der Bürgerschaft sei und wie treu die Menschen den Taubenvätern blieben. Einen solchen Moment beschrieb er sichtlich gerührt mit den Worten: „Man kann es mit Worten nicht beschreiben, wenn Dir jemand plötzlich auf der Straße 50 Euro in die Hand drückt und sagt, das ist für eure Kasse.“ Die Taubenväter machen nicht nur wenig Aufsehen um die eigene Person, für sie ist und bleibt es eine Selbstverständlichkeit, dass man authentisch und glaubwürdig in der Öffentlichkeit auftritt. Jeder Cent, der im Laufe des Jahres gespendet wurde, kam am Ende auch immer bei denjenigen an, die die Hilfe benötigen. Wo die Unterstützung eingesetzt wird, erzählten einige Spendenempfänger persönlich. Darunter Nicole Tugend, Einrichtungsleiterin vom AWO-Familienzentrum Schultenstraße. „Wir brauchen noch einige Sachen, um die kindliche Bewegung weiterhin bestens zu fördern“, erklärte sie. Und auch im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Gevelsberg scheint der Obolus gut aufgehoben: „Wir nutzen das Geld um unsere neuen Räumlichkeiten noch freundlicher zu gestalten sowie für Dienste, Feiern, Übungen, Ausbildungen und vieles mehr“, berichteten die Vertreterinnen der löschenden Zunft. Besonders freute sich auch Anna Kreul von der „Willkommensinitiative“ über die Spende. „Wir alle wissen nur all zu gut wie die momentane Situation ist, was geflüchtete Menschen betrifft.“ Von daher bedurfte es keinerlei Erläuterungen, für was die Summe eingesetzt wird. „Hier ist Hilfe an an zahlreichen Ecken und Kanten angebracht, um den Menschen ein Stück Heimat zu geben.“
Worte die nachdenklich stimmten und zeigten, wie wichtig es ist, dass Menschen Menschen helfen um am Ende etwas Gutes zu tun. All jene die von den Taubenvätern finanziell bedacht wurden, spiegelten ein breites Netzwerk dieser Hilfe und Unterstützung wider, sagte Bürgermeister Claus Jacobi am Ende der Scheckübergabe und dankte Andreas Linke und seinen Tauben noch einmal für deren unbürokratisches Wirken und Handeln. „Und diese wahnsinnige Summe verdient höchsten Respekt davor, was die Leute da gespendet haben.“
André Sicks